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Heldentod im Ersten Weltkrieg

„Wilhelm Meier starb den Heldentod für Kaiser, Volk und Vaterland“ 

(fiktive Meldung im Wochenblatt, Name erfunden)


Es ist stets geboten, den Lebenslauf eines Soldaten, der im Ersten Weltkrieg (Fakt) zu Tode kam (Fakt), in den Kontext mit eben diesem Krieg zu stellen. Dass dabei nicht der komplette „Vorlauf“ dieses Krieges „erzählt“ werden muss (was ohnehin nicht möglich wäre), liegt auf der Hand. 

 

Es wird aber nötig sein, die sich mehr und mehr zuspitzenden außen- und innenpolitischen Ereignisse (Fakten), die ursächlich für diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts (Fakt) waren, grob zu skizzieren und sie in einen Kontext mit der Einberufung Meiers (Fakt) zu stellen, weil der aktive Kriegsdienst einen Einschnitt in das Leben dieses Mannes (Fakt) bedeutet hat.

 

Die Nutzung noch vorhandener Quellen (etwa Einberufungsbescheid, Soldbuch, Feldpostbriefe und -karten, die der Soldat in die Heimat sandte etc.) ist stets geboten. Falls vorhanden, muss auch die militärische Personalakte herangezogen werden.


So wird es möglich sein, einen einzelnen Menschen, der niemals selber auf die Idee gekommen wäre, sein Leben für „Kaiser, Volk und Vaterland“ zu opfern (Hypothese), konkret zu identifizieren und zu verorten. Auf diese Weise wird ihm Individualität (seine Geschichte) zurückgegeben. 


Und selbstverständlich muss auch ein historischer Begriff wie „Heldentod“ erläutert werden; einmal im historischen Kontext und ebenso aus heutiger Sicht. Sprache ist stetigem Wandel unterworfen.


Bedauerlicherweise liegen nicht für alle Kriegsteilnehmer aussagefähige Quellen der genannten Arten vor. Dennoch kann und muss der Historiker versuchen, zumindest die bekannten Fakten in einen Kontext mit dem Toten zu bringen. Wo mehr möglich ist, muss er mehr tun.